Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/345

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

der Wein in die Länge zu Essig werde, und das Brod verfaule, daß Würmer daraus wachsen, was von des Herrn Christi Leib und Blut nicht ohne Lästerung gedacht oder gesagt werden kann.

 719. b) Daß die sacramentliche Vereinigung allein zwischen Brod und Christi Leib, zwischen Wein und Christi Blut geschehe. Demnach sind die vergeblichen Gedanken fahren zu lassen, als ob auch im Abendmahle mit dem Leib Christi seine göttliche Natur empfangen werde. Denn es steht davon nichts in der Einsetzung, darum Niemand sagen soll, daß die göttliche Natur mit dem Brode vereinigt werde, obschon das Band der Vereinigung des Leibes Christi mit der Gottheit fest und unverbrüchlich bleibt. Also wird vergeblich gedichtet, man empfange mit dem Brod sowohl das Blut, als den Leib Christi; denn obwohl der Leib von seinem Blut, auch das Blut vom Leibe nicht abgesondert wird, so ist doch von dieser sacramentlichen Handlung anders zu halten, weil Christus verordnet hat, mit dem Brod seinen Leib (nicht aber sein Blut) zu essen, mit dem Wein sein Blut (nicht aber zugleich seinen Leib) zu trinken. So nun der Stiftung des Sacramentes zuwiderlauft, daß man sage, Christi Blut werde mit dem Brod gegessen, sein Leib werde unter’m Wein getrunken, so folgt, daß die Vereinigung im Sacrament nicht geschehe zwischen Brod und dem Blut, und zwischen Wein und dem Leib Christi, weßwegen kein Communicant unter dem Brod des Blutes, noch unter dem Wein des Leibes Christi theilhaftig wird, ob wir schon solche Verordnung nicht weiter verstehen, noch gänzlich ausforschen können.