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 720. Nun ist noch übrig (nach §. 701.), daß wir die Werke der Communicanten betrachten. Deren sind dreierlei, als Nehmen, Essen und Trinken.

 Das erste Werk ist Nehmen. Dieß Wort hat der Herr Christus gebraucht: Nehmet, esset u. s. w. Solches Nehmen mag auf zweierlei Weise verrichtet werden, nachdem zwei Mittel sind, damit man nehmen kann, theils mit den Händen, theils auch mit dem Munde. Es ist aber ein unnützer Streit, wenn man vorgibt, die Communicanten müssen das Brod mit den Händen empfangen, nicht aber mit dem Munde, sonst wäre es nicht genommen, weil auch nach Art der gemeinen Sprache derjenige einen Bissen nimmt, der ihn allein mit dem Munde empfängt, und es ist zu vermuthen, daß Judas den eingetauchten Bissen von dem Herrn mit dem Munde und nicht mit der Hand empfangen, klar aber ist, daß mit dem Munde empfangen, auch nehmen heiße, denn da Jesus mit beiden Händen an das Kreuz geheftet war, hat er mit dem Munde den Essig genommen, Joh. 19, 30. Allein es ist nöthig, daß man dieses Nehmen (es geschehe mit dem Munde oder mit der Hand) ein frei Mittelding sein lasse, und keines als nothwendig gebrauche, sonst schlägt Aberglauben dazu, welcher nicht zu entschuldigen ist.

 721. Das andere Werk ist Essen. Was der Herr Christus seinen Jüngern im ersten Theile dieses Sacramentes dargereicht hatte, das befahl er ihnen zu essen. Nun hat er ihnen das Brod dargereicht, auch wie die Worte lauten, seinen Leib. Darum befiehlt er, das Brod und seinen Leib zu essen. Hier müssen wir abermals unserm Herrn Christo mehr zutrauen als wir verstehen können, allein auf seine Verordnung