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fleißig Acht haben, und dennoch dafür halten, daß dieses sacramentliche Essen (und also auch das Trinken) nicht ein geistliches Essen sei, das durch den Glauben geschehe.

 722. Zwar läugnet Niemand, daß dieses Abendmahl eine geistliche Mahlzeit sei, sofern es nicht den Leib zu diesem zeitlichen Leben zu unterhalten, sondern Leib und Seele zu dem geistlichen zukünftigen und ewigen Leben zu ernähren, verordnet ist. Sofern aber des Herrn Leib geistlich essen, und des Herrn Blut geistlich trinken so viel heißen soll, als seiner Gnadenwerke sich theilhaftig machen (in welchem Verstande bei Joh. 6. der Herr Jesus also redet: Ich bin das Brod des Lebens, wer zu mir kommt, der wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, der wird nimmermehr dürsten, V. 35.), so wird in diesem Sacrament durch das Wort „esset“ dieses geistliche Essen nicht befohlen, welches aus Folgendem gewiß ist.

 723. a) Dieses sacramentliche Essen kann außer dem Sacrament nicht geschehen, das geistliche aber geschieht auch außer dem Sacrament, weil auch alsdann Christi Wohlthaten mit Glauben ergriffen werden, b) Das sacramentliche Essen ist dem Neuen Testamente eigen, das geistliche aber ist zu allen Zeiten von den Gläubigen vom Anfange der Welt geschehen, c) Das sacramentliche Essen empfängt nicht allein Brod ohne Christi Leib, auch nicht seinen Leib ohne das Brod, sondern Brod und Christi Leib miteinander, das geistliche Essen aber empfängt kein Brod, sondern ohne dasselbe den Leib Christi, d) Das sacramentliche Essen geschieht von Bösen und von Guten, das geistliche allein von den Gläubigen. e) Das sacramentliche Essen geschieht