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göttlichen Geheimnissen ganz untüchtig. Als der heil. Geist bei der Taufe Christi in Taubengestalt räumlicher Weise herabfuhr (Matth. 3, 16.), ist die Taube natürlich herabgefahren, aber von dem h. Geist kann dieß nicht gesagt werden, weil er Alles in Allem erfüllt, und von Ort zu Ort sich nicht bewegen kann. Als der h. Geist auf die Apostel fiel, setzte er sich auf einen Jeglichen unter ihnen, Apost. Gesch. 2, 3., da er doch (als ein Geist) nicht stehen oder sitzen kann. Nachdem die Jungfrau Maria den Sohn Gottes empfangen hatte, Luc. 1, 35. 42., konnte von der göttlichen Natur nicht gesagt werden, daß sie in ihrem Leibe natürlicher, räumlicher Weise verschlossen wäre. Wenn Gott in der Wolkensäule vor seinem Volke herzog, bewegte sich die Wolke von Ort zu Ort, aber Gott nicht, der gleichwohl in der Wolke daher zog, 2 Mos. 13, 21. Nicht anders beim heil. Abendmahle: Wenn Christi Leib mit dem Munde gegessen wird, so folgt nicht, daß er natürlicher Weise (wie andere Speisen) gegessen werde, sondern, wie wir gewiß glauben, der h. Geist sei heruntergefahren, daß doch an seinem Wesen räumlicher Weise nicht sein konnte, so glauben wir ebenfalls, daß Christi Leib im Abendmahle gegessen werde mit unserm leiblichen Munde, ob wir schon nicht wissen, noch verstehen, wie solches zugehe, und bleibt uns doch gewiß, es geschehe nicht auf eine natürliche Art, wie gemeine Speisen empfangen und genossen werden.

 727. Das dritte Werk der Communicanten ist Trinken, welches zugleich das andere Stück ist, das zum Sacrament gehört. Dabei ist zu bemerken: