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rein und unverfälscht vorlegen, denn der Glaube kommt aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Gottes, Röm. 10, 17. Dieses Wort ist zweierlei, Gesetz und Evangelium, Matth. 13, 52.: „Ein jeglicher Schriftgelehrter, zum Himmelreich gelehrt, ist gleich einem Hausvater, der aus seinem Schatz Altes und Neues hervorbringt,“ aber davon ist an seinem Orte genugsam gehandelt.

 Wenn nun diese Lehre den Zuhörern vorgetragen wird, alsdann entsteht daraus der seligmachende Glaube, dadurch sie bei Gott gerecht werden und zur ewigen Seligkeit gelangen können.

 752. Wer den Glauben in des Menschen Herz pflanzen will, der muß für’s Andere neben dem Glauben und der Lehre auch einen ehrbaren Wandel führen, und dadurch in den Zuhörern Gottseligkeit und gute Werke pflanzen, die gleichfalls aus dem Worte herfließen, das nütze ist zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit, 2 Timoth. 3, 16., auch aus des Lehrers Exempel, 1 Timoth. 4, 12.: „Sei ein Vorbild der Gläubigen im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Geist, im Glauben und in der Keuschheit.“ Wer nun kein Aergerniß und böse Anreizung verursacht, dadurch Jemand von dem heilsamen Glauben oder heiligen Wandel abgeführt wird, der hat mit diesen Werken seinem Amt genug gethan.

 753. Weil aber der Teufel, ein abgesagter Feind der Menschen, sich bemüht, das göttliche Wort von unserm Herzen zu reißen, Luc. 8, 12., auch das Unkraut der Ketzerei und mancherlei Sünden unter den Waizen zu werfen pflegt, Matth. 13, 38. 39., so ist die