Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/385

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wird, ist an sich selber nützlich, wie die Erfahrung bezeugt; da hingegen, wenn kein solches Kirchenregiment gehalten würde, vielfältige Verwirrung und Zerrüttung ohnfehlbar folgen müßte.

 790. β) daß diese Ordnung nach Gelegenheit jedes Orts und wie sie diesem am bequemsten ist, gemacht werden möge, weil hierinnen kein Maß vorgeschrieben ist, sondern nur, daß man in Acht nehme die apostolische Regel: „Lasset Alles ehrlich und ordentlich zugehen.“ 1 Corinth. 14, 40.

 791. γ) daß in diesem Regimente nicht Alles unter einem Bischof, der über die ganze Christenheit die Aufsicht habe, gebracht werde, weil 1) bei Erzählung der Stände im Kirchenregiment, 1 Corinth. 12, 8. ff. Ephes. 4, 11., keines allgemeinen Hauptes Meldung gethan wird, woraus abzunehmen ist, daß diese Hohheit von Christo oder seinen Aposteln nicht eingesetzt oder gestiftet worden ist; 2) weil der Herr Christus zu verschiedenen Malen seinen Jüngern untersagt hat, es solle keiner unter ihnen der Oberste und der Andern Haupt sein, Marc. 9, 34. Matth. 20, 26. 27. Luc. 22, 26. „Die weltlichen Könige herrschen, und die Gewaltigen heißet man gnädige Herren, ihr aber nicht also, sondern der Größeste unter euch soll sein, wie der Jüngste, und der Vornehmste, wie ein Diener.“ 3) Weil der Herr Christus in solchem Zank seiner Jünger so oft Gelegenheit gehabt hat, seinen Willen davon zu erklären, daß er nicht unterlassen haben würde, über seine Kirche in der ganzen Welt ein allgemeines Haupt zu ordnen, wenn es ihm gefallen hätte. Da er es aber nicht gethan hat, als die Gelegenheit und Nothwendigkeit