Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/386

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fast zu erfordern schien, so ist es gewiß, daß er damit angedeutet hat, daß er von einem solchen Haupte in seiner Kirche nichts wissen wolle. Endlich 4) weil weder die Apostel, noch einige reine Kirchenlehrer einer solchen Hohheit sich angemaßt, noch gebraucht haben.

 792. Der Herr Christus hat vielmehr alle seine Jünger mit einerlei Befehl abgefertigt, Matth. 28, 19. 20., nicht aber dem Petrus etwas Besonderes befohlen, noch die andern an ihn, als an ihr Haupt, gewiesen, nirgends auch gewollt, daß sie alle Kirchen, welche die Apostel pflanzen würden, an den Petrus und desselben Nachfolger, als an ihr oberstes Haupt auf Erden, weisen sollten. Auch haben die Apostel den Petrus niemals für ihr Haupt erkannt, sondern Paulus schreibt: „Ich achte, ich sei nicht weniger, denn die hohen Apostel sind, 2 Corinth. 11, 5. und Gal. 2, 11.: „widerstand er dem Petrus unter die Augen, denn es war Klage über ihn kommen.“ So liest man auch nicht, daß nach den Aposteln in der ersten Kirche Jemand für ein allgemeines Haupt sich aufgeworfen, noch dafür sei gehalten worden, bis zu der Zeit, als der Papst eine Gewalt über die allgemeine Kirche gesucht hat.

 793. Der Herr Christus will den Titel, daß er das Haupt seiner Gemeine seie, allein behalten, Ephes. 5, 23. Col. 1, 18., und der Erzhirte, 1 Petr. 5, 4., allein heißen. Demnach soll sich diesen Titel keiner anmassen, was doch geschehen würde, wenn die Kirche einen allgemeinen Hirten haben sollte.

 794. g) Was für Früchte und Wirkungen das Predigtamt habe? Das zeigen die Namen an, die es führt, als, daß Lehrer Gottes Haushalter sind, 1 Corinth. 4, 1., Knechte, Röm. 1, 1., Diener,