Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/39

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gezeuget worden ist, von welchen beiden (Vater und Sohn) der heilige Geist ausgehe.

 77. Wenn also auf die Frage: Wer der rechte Gott sei? kürzlich geantwortet werden soll, so muß man diese vier Offenbarungen zusammenziehen und also sprechen: Der rechte wahre Gott ist der Schöpfer Himmels und der Erden, der Gott Abraham, Isaak und Jacob, der Jehova oder Herr, welcher ist der Vater unsers Herrn Jesu Christi, der Sohn des Vaters Christus Jesus, und der heilige Geist, der vom Vater und Sohn ausgehet.

 78. Obwohl nun die, welche den Christen-Namen führen, in den ersten drei Offenbarungen übereinkommen, so ist doch fast vom Anfange der christlichen Kirche an die Lehre von den drei unterschiedenen Personen in dem einigen göttlichen Wesen, oder (wie die alte Kirche geredet hat) von der heiligen Dreieinigkeit, durch viele und mancherlei Ketzer, als Ebion, Cerinthus, Macedonius, Sabellius, Samosatenus, insonderheit aber durch Arius, angefochten worden, welchen alten Irrthum nachmals auch diejenigen wieder hegen und verbreiten, die sich nach einem alten Ketzer Photinus, Photinianer nennen. Weil aber unser Glaube gerade in diesem Punkte festgegründet sein muß, indem ein großes Geheimniß der christlichen Lehre darin begriffen ist, so wollen wir dasselbe etwas erklären und dann gründlich beweisen.

 79. Es ist aber einem Christen billig frei zu stellen, ob er diese Art zu reden (in dem einen göttlichen Wesen sind drei Personen, oder: der einige Gott ist in drei Personen dreifältig), welche im Streit mit den