Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/391

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Berge, noch zu Jerusalem werdet den Vater anbeten; aber es kommt die Zeit, und ist schon jetzt, daß die wahrhaftigen Anbeter werden anbeten im Geist und in der Wahrheit.“ Und die Apostel Matth. 28, 19. empfangen den Befehl: „Gehet hin und lehret alle Völker u. s. w.“ Marc. 16, 15.: „Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium allen Creaturen.“ Dieß ist geweissagt worden Ps. 19, 4. 5.: „Es ist keine Sprache noch Rede, da man nicht ihre Stimme höre, ihre Schnur gehet aus in alle Lande, und ihre Rede an der Welt Ende.“ Jes. 11, 10.: „Es wird geschehen zu der Zeit, daß die Wurzel Isai, die da stehet zum Panier den Völkern, nach dem werden die Heiden fragen u. s. w.“ Also ist nun durch Christum eine allgemeine Kirche gestiftet, so fern dieselbe, ohne Unterschied des Volks, des Orts und der Zeit, alle Menschen an allen Orten angeht, unter allen Völkern und allenthalben fortgepflanzt werden mag, die auch bis an der Welt Ende verbleiben soll.

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 800. Ob sich das Papstthum mit Recht des Titels katholisch rühme? Dieser Name gebührt ihm nicht, weil a) es die Lehre des Herrn Christi führt, welche der Same ist, woraus seine allgemeine Kirche erwächst, Luc. 8, 11. 1 Petri 1, 23., b) weil es nicht zu aller Zeit von Christo an gewährt hat, sondern von Zeit zu Zeit erwachsen und durch seltsame ungebührliche Mittel so weit gestiegen ist, daß es erst etliche Jahrhunderte nach der Apostel Zeit aufgekommen ist. Heißt es denn katholisch, so mag