Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/403

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regt, soll das Niemand ärgern, weil damit geschieht, was der Kirche Eigenschaft mit sich bringt, und in der ersten apostolischen Kirche verspürt worden ist.

 820. γ) Die Beständigkeit der Kirche. Da von Christo nicht eine solche Kirche hat gestiftet werden sollen, welche nur eine Zeitlang währt, wie die jüdische Synagoge, so wird unter die Eigenschaften der Kirche auch diese gezählt, daß sie nimmermehr, so lange die Welt währt, aufgehoben werden soll, wobei auf folgende zwei Punkte zu sehen ist:

 Wie die Kirche in dieser Welt nicht zu Grunde gehen soll. Oben ist ein Unterschied gemacht worden zwischen der unsichtbaren Kirche, die auf dem Glauben beruht, und der sichtbaren, welche im öffentlichen Gottesdienst besteht. Die unsichtbare kann nicht vergehen, denn obwohl das Häuflein der Gläubigen sehr gering wird, so bleibt es doch bei des Herrn Christi Verheißung, „meine Gemeine sollen die Pforten der Hölle nicht überwältigen,“ Matth. 16, 18. 28, 20.: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Denn gleichwie Gott zu Elias Zeiten sich siebentausend behalten hatte, die Elias nicht wußte, noch kannte, 1 Könige 19, 18., so behält er sich noch zu aller Zeit einen heiligen Samen der Gläubigen, die er allein kennt, 2 Timoth. 2, 19. Das hat Daniel verkündigt Cap. 2, 41.: „Gott vom Himmel wird ein Königreich aufrichten, das nimmermehr zerstört wird. Er wird alle Königreiche zermalmen und zerstören, aber es wird ewiglich bleiben.“

 821. Daraus entsteht die Frage: Ob denn und wo unter’m Papstthum die christliche Kirche