Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/404

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gewesen sei, ehe denn Lutherus seine Predigt angefangen hat? Antwort: erstlich, weil zu der Zeit die Kirche in die Wüste hat kommen sollen, daß sie vor dem höllischen Drachen sicher wäre, so ist es ein ungereimtes Begehren, anzuzeigen, wo sie damals gewesen sei, weil sie Gott also verborgen hatte, daß sie auch der Teufel nicht wissen und verfolgen sollte; zweitens, wo Gottes Wort gepredigt und die Sakramente unverfälscht gehandelt werden, daselbst ist allzeit eine Versammlung der Gläubigen, weil das göttliche Wort niemals vergeblich gepredigt wird, sondern, wie Gott spricht: „Es soll nicht wieder leer zu mir kommen, sondern thun, das mir gefällt, und soll ihm gelingen, dazu ich’s sende,“ Jes. 55, 11., so daß also allezeit Etliche gläubig sind, obwohl derselben wenig wären. Die heil. Taufe wirket den Glauben und die Wiedergeburt, daß die kleinen Kinder, welche durch die Taufe von Neuem geboren worden sind, rechtschaffene Christen und der Kirche Gliedmassen sind.

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 822. Demnach sind unter’m Papstthume rechte Gliedmassen gewesen 1) diejenigen, welche durch die h. Taufe dem Herrn Christo einverleibt und seine geistlichen Gliedmassen geworden sind, ehe denn die Irrthümer ihren Verstand verkehrt haben; 2) diejenigen, die durch’s gepredigte Wort gläubig geworden sind, deren ein Theil dem Irrthume des Papstthums öffentlich widersprochen haben, und deren zum Theil in Historien gedacht wird, deren Zahl aber ohne Zweifel nicht zu zählen war; 3) diejenigen, die über den Irrthum des Papstthums geklagt haben, von denen wir zum Theil auch nichts erfahren haben; 4) diejenigen, die in ihrer Einfalt geblieben sind, aus dem göttlichen Worte die