Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/405

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seligmachende Lehre gefaßt und darinnen von der Welt selig abgeschieden sind.

 823. Wie die Kirche in dieser Welt zu Grunde gehen könne? Das mag geschehen in der sichtbaren Kirche, wenn der öffentliche Gottesdienst aufgehört hat und allein heimliche Jünger Christi vorhanden sind, wie Nicodemus, Joh. 3, 2., und Joseph von Arimathia, Joh. 19, 38., waren. Daß sie zu solchem äußerlichen Abnehmen gerathen könne, ist daher zu beweisen:

 weil es von den Zeiten des Widerchrists eigentlich verkündigt worden ist, Offenb. 12, 6.: „Das Weib (die Kirche) entfloh in die Wüste, da sie hatte einen Ort bereitet von Gott, daß sie daselbst ernährt würde tausend zweihundert und sechzig Tage,“ V. 13, 14.: „Der Drache verfolgte das Weib, und es wurden dem Weibe zween Flügel gegeben, wie eines großen Adlers, daß sie in die Wüste flohe, an ihren Ort u. s. w.“ Cap. 13, 3. 4. 7.: „Der ganze Erdboden verwunderte sich des Thieres, und beteten den Drachen an, und dem Thier ward gegeben, zu streiten mit den Heiligen, und sie zu überwinden, und ihm wird gegeben Macht über alle Geschlechte und Sprachen und Heiden.“ Cap. 14, 8. 17, 2. 15. 18, 3.

 weil die Kirche etlichemal so gänzlich dahin gefallen ist, nämlich unter dem Regiment des Ahab, da Elias meinte, er wäre von des Herrn Dienern allein übrig geblieben, 1 Könige 19, 14.; unter der babylonischen Gefangenschaft, da das jüdische Volk bei 70 Jahren seines Gottesdienstes beraubt war und unter dem allen nur vier Männer gefunden wurden, nämlich Daniel, Sadrach, Melech und Abed Nego, die der heidnischen Abgötterei widersprachen, Daniel 3, 12.