Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/406

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

 zur Zeit des Leidens Christi; da war kein öffentlicher Bekenner vorhanden, viel weniger ein öffentlicher Gottesdienst, und war also die sichtbare Kirche Christi gefallen. Was nun zuvor geschehen, und was verkündigt worden ist, daß es unter dem Reich des Widerchrists geschehen werde, dasselbe ist, wenn es geschieht, der Natur und den Eigenschaften der christlichen Kirche nicht zuwider.

 824. Denn, daß sie verglichen wird einem Hause, das auf dem Berge liegt, und von Jedermann gesehen werden kann, Matth. 5, 14., das ist allein von ihrem richtigen und ordentlichen Zustand zu verstehen, nicht aber von dem zufallenden Paroxismus, welche auch ein Haus auf dem Berge verdunkle, wenn nämlich die finstere Nacht einfällt und dicker Nebel aufsteiget. Ja, die Sonne selbst wird in Finsternissen und durch dicke Wolken verborgen, ob sie sonst schon nicht verborgen werden kann. So ist die Kirche (außer solchen zufälligen Verfinsterungen) in der Welt bekannt und Jedermann vor Augen.

 825. δ) Die gewisse beständige Wahrheit. Hier ist zu beachten:

 wie die Kirche des rechten Glaubens nicht fehlen könne; nämlich, so fern sie beim göttlichen Wort bleibt, und sich davon nicht abbringen läßt; dann: die ganze Versammlung der Gläubigen (welche die unsichtbare Kirche ist) kann nicht irren in den Stücken des christlichen Glaubens, welche zum Grunde desselben gehören, und ohne welche kein Glauben im menschlichen Herzen wachsen kann; denn gewiß, wenn die unsichtbare Kirche also irrte, wäre auf der ganzen Welt keine Kirche mehr, was dem zuwider ist, was