Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/411

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sich Gott aus Abraham’s Haus ein Volk zum Dienst erbauen wollte, und ihn aus Chaldäa ausführte, hatte Abraham schon eine Kirche in seinem Vaterlande gehabt, in welcher er sammt seinen Vorfahren andern Göttern gedient hatte, Josua 24, 2. Da nun Abraham eine neue Kirche anfing, war die abgöttische alt, und hätte also Abraham’s Hauskirche für eine falsche, die abgöttische für die rechte gehalten werden müssen. Als Gott das jüdische Volk aus Aegypten führte, und unter demselben einen besondern Gottesdienst aufrichtete, war die abgöttische Kirche der Aegypter viel älter, die jüdische aber neuer, es hätte darum diese für die falsche und jene für die wahre gehalten werden müssen. Da die christliche Lehre durch die Apostel in die Welt ausging, ward sie für neu gehalten, Apost. Gesch. 17, 18. „Es siehet, als wollte er neue Götter verkündigen.“ V. 19. „Können wir auch erfahren, was das für eine neue Lehre sei, die du lehrest?“ Dagegen war die Abgötterei alt; es wäre also, nach dem Alter zu urtheilen, diese recht, St. Pauli Lehre aber unrecht gewesen. In den letzten Zeiten, als die christliche Kirche eine Zeitlang verborgen gewesen war, hat sie von Neuem wieder hervorkommen sollen, Offenb. 14, 6. 18, 4., gegen welche das Papstthum alt war, woraus jedoch nicht folgte, daß das Papstthum die rechte Kirche sei. Wir dürfen auch nicht sehen

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 832. auf die Größe und Weitläuftigkeit, daß die die rechte Kirche sei, welche sich am weitesten ausgebreitet hat. Die Kirche zwar erstreckt sich durch die ganze Welt, aber nicht an allen Orten der Welt hat sie ihren freien, offenen Lauf und den Gottesdienst, was der Augenschein gibt und Niemand läugnen kann.