Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/412

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Daß aber die, welche sich in der Welt nach dem äußerlichen sichtbaren Gottesdienst am weitesten ausgebreitet hat, die rechte Kirche Christi sei, kann nicht zugelassen werden, einmal, weil wir auf ein solches Merkzeichen von Gott nicht gewiesen worden sind, und dann, weil die rechte Kirche für falsch und die falsche für die rechte erkannt werden müßte. Christus nennt seine Kirche eine kleine Heerde, Luc. 12, 32., und sie war so klein geworden, als der Herr litt, daß eine Zeitlang keine, dann kaum zwei oder drei Personen sich zu ihm bekannten; im Gegentheile aber hing die ganze Menge den Pharisäern an, und war die falsche Kirche vielfach größer, als die rechte. Die Arianische Ketzerei hatte beinahe alle Lande, darinnen Christi Kirche eingepflanzt war, eingenommen, hingegen war das Häuflein der Rechtgläubigen gering geworden, und doch konnte die Arianische Ketzerei darum nicht die rechte Kirche sein. Vom Wider-Christ haben wir die Verkündigung, daß er unter sich bringen werde alle Völker, Könige, Geschlechte und Sprachen, Offenb. 13, 3. 7. 14, 8. 17, 2. 15. 18, 3., da im Gegentheil Christi Kirche in die Enge getrieben werden sollte, daß sie auch in der Wüste verborgen liege, Offenb. 12, 6. Von den letzten Zeiten ist auch geweissagt, daß viele falsche Propheten und falsche Christi aufstehen werden, durch die in den Irrthum geführt werden, da es möglich wäre, auch die Auserwählten, Matth. 24, 14., da denn gewiß die Verführung größer sein wird, als der Haufe derer, die Gott dienen, nach Jesu Ausspruch Luc. 18, 8. „Wenn des Menschen Sohn kommen wird, meinest du, daß er auch werde Glauben finden auf Erden?“ Wir dürfen nicht sehen

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