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werde, als des lebendigen Gottes Gesetz und Verordnung. Auch werden die Obrigkeiten Götter genannt, Ps. 82, 1. Diese aber hat der Papst so überstiegen, daß er die römischen Kaiser ab- und eingesetzt hat, die von ihm die Bestätigung empfangen und dann dem Papste die Füße haben küssen müssen. Wenn der Papst hat reiten wollen, hat er schuldig geachtet, daß der Kaiser ihm die Steigreifen halte und das Pferd mit dem Zaum führe, ja, es haben wohl die Päpste den Kaisern auf den Hals getreten, und in Summa, was der Papst nicht gewollt hat, dessen hat sich auch keine Obrigkeit unterfangen dürfen. Also hat sich ja der Papst erhoben, über Alles, was Gott heißt, und weil er sich höher gesetzt, als Gott, so hat er eben damit aus sich selbst einen Gott gemacht.

 860. γ) Er hat sich erhoben über Alles, was Gottesdienst heißt, nämlich über alle Kirchen auf Erden, und sich für Christi Statthalter, der Kirche Bräutigam und Haupt, den allgemeinen Bischof ausgegeben, dem Niemand etwas einreden soll, ob er schon unzählig viel tausend Seelen in den Abgrund der Hölle führte, und dessen Prahlens ist kein Maß noch Ziel, daß, wenn auf der ganzen Welt jemals grausame, erschreckliche Hoffart gespürt worden ist, so ist sie gewiß bei den Päpsten zu finden.

 861. e) Seine eigenen Werke und Verrichtungen, deren wir hauptsächlich vier betrachten wollen.

 α) Die Wunderwerke: Diese sind zur letzten Zeit uns zu Zeichen gegeben worden, den Widerchrist zu erkennen, 2 Thess. 2, 9. „Welches Zukunft geschieht nach der Wirkung des Satans mit allerlei lügenhaften