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 863. γ) Das Verbot der Ehe. Das hat St. Paulus am angeführten Orte mit dem Speiseverbot zusammengesetzt: „Der Geist sagt, daß Etliche werden anhangen der Lehre der Teufel, und verbieten, ehelich zu werden.“ Und Daniel spricht, es werde der Widerchrist der Frauen-Liebe (ordentliche und zugelassene) nicht achten, Cap. 11, 37. Dieß kann von einem allgemeinen Verbot der Ehe nicht verstanden werden, weil Niemand damit fortkommen, noch einigen Anhang erlangen würde, wie doch dieses Verbot von verführerischen Geistern herkommen sollte.

 Der Papst aber hat den Ehestand verboten Allen, die den Gottesdienst verwalten oder sich sonst in gewisse Orden begeben, damit sie so in großer Heiligkeit Gott dienen möchten, womit er aber die Christenheit mit unzählig viel Hurerei, Ehebruch und anderer Unreinigkeit, sammt grausamen Kindermord erfüllt hat, worüber alle Historien schreien und klagen.

 864. δ) Die Krämerei, die er in Gottes Kirche angestellt hat. Der Apostel klagt über solche Leute, die meinen, Gottseligkeit sei ein Gewerbe, 1 Timoth. 6, 5., womit er ohne Zweifel auf des Widerchrists Kram und Gewerbe, das er unter dem Schein der Gottseligkeit treiben würde, gesehen hat. Die Offenbarung Johannis beschreibt Cap. 18, 3. ff. dieses babylonische Reich des Widerchrists als eine Kaufmanns-Stadt, da großes Gewerbe und reiche Kaufleute seien. Was dieß bedeutet, ist Daniel 11, 43. gesagt: „Er wird durch seinen Zug herrschen über die güldenen und silbernen Schätze u. s. w.“ und St. Petrus 2 Epistel 2, 1. ff.: „Unter euch werden sein falsche Lehrer, und Viele werden nachfolgen ihrem