Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/431

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Verderben, und durch Geiz mit erdichteten Worten werden sie an euch handthieren.“ Dieß hat der Papst redlich erfüllt, dessen Geldfischerei alle zu beschreiben, unmöglich ist. Man bedenke nur, was für unzählig Geld er und sein Haufe erlangt hat mit Stiftungen und Einkaufungen der Messe, die die Lebenden entweder für sich und ihre Sünden, oder für die Todten und deren Erlösung aus dem Fegfeuer mit nicht wenigem Geld erlangen müssen; was durch die ganze Christenheit der Handel mit Ablaßbriefen getragen hat, die entweder zu Rom, besonders in Jubeljahren, mit unzähligem Haufen und mit großem Geld erkauft oder durch die Ablaßkrämer in allen Landen feil geboten worden sind; was die casus reservati oder solche Fälle der Sünden, von denen zu absolviren, sich der Papst allein vorbehalten hat, in die Rentkammer gebracht haben, (denn daß der Papst dabei nichts verschenkt habe, kann die taxa poenitentiaria oder Taxe, wie theuer man eine jede Sünde abkaufen soll, und welche öffentlich ausgegangen ist, bezeugen); was die mancherlei Dispensationen haben eintragen mögen, welche allezeit schwer Geld erfordert haben; zu geschweigen, was die Krönungen der Kaiser und Könige, die bischöflichen Mäntel und dergleichen unzählige Fünde, deren man sich theils jetzt schämt, theils ohne Scheu noch gebraucht, eingebracht haben. Ueber diese Krämerei haben viele fromme Leute unter’m Papstthum geschrieen und geklagt, es sei zum Erbarmen, daß um Geld Alles feil sei, man verkaufe dafür die Königreiche, die Kirchenämter, die Gebete, die Gottesdienste, Himmel und Hölle, Gott und den Teufel.

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