Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/432

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

 865. Dieses sind die Merkzeichen des Widerchrists, welche hier angezogen werden mußten, und aus denen geschlossen werden könne, daß der römische Papst der rechte eigentliche Widerchrist sei, wie denn dieser ganze Abschnitt in diesem Schluß gefaßt werden mag: Wer sich in der christlichen Kirche zu der letzten Zeit, wenn das römische Reich in’s Abnehmen gekommen sein wird, über Gott und Alles, was Gott ist, erhebt, und sich als einen Gott halten und ehren läßt, seinen Sitz zu Rom aufgeschlagen hat, mit lügenhaften Wunderwerken prangt, Speise und die Ehe verbietet, und aus dem Gottesdienste eine Krämerei macht, derselbe ist der rechte eigentliche große Widerchrist. Der römische Papst ist eben derjenige, an welchem sich Alles dieses ausdrücklich und sonnenklar findet, darum ist der römische Papst der rechte, eigentliche große Widerchrist.




Das dreißigste Kapitel.
Obwohl Gott seine Gläubigen, angezeigtermaßen, in seiner Kirche begnadiget, so ist doch dasselbe Alles eine nur angefangene und unvollkommene Seligkeit, die er ihnen völlig widerfahren läßt, wenn er die Seele durch den zeitlichen Tod von dieser Welt abfordert, den Leib an dem jüngsten Tage mit der Seele vereinigen, und also den ganzen Menschen in eine ewige, unaussprechliche Seligkeit versetzen wird.

 866. Dieß ist der vierte und letzte Zustand des Menschen, nämlich der der vollkommenen Seligkeit, in welchem Gottes Gnadenwerke, die er uns erzeigt, vollkommen werden, unser Glaube aber damit