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5, 1., in die Behausung, die vom Himmel ist, V. 2., in das himmlische Jerusalem, Hebr. 12, 22., in Gottes Hand, Weish. 3, 1., in den Schooß Abrahams, Luc. 16, 22., in das Paradies, Luc. 23, 43., in den Himmel, oder in den dritten Himmel, 2 Corinth. 12, 2. 4.

 883. Hier ist die Frage: ob es ein erschaffener Ort sei, in dem Gott seine auserwählten Seelen aufbewahrt, oder ein unerschaffener Raum außer dieser Welt, und wo derselbe anzutreffen sei? Darauf ist leicht zu antworten. Die Schrift beschreibt uns einen solchen Zustand, sie benennt uns aber keinen Raum und keine Stelle, darum wär’s lauter vergebliche Arbeit, wenn wir von einem feurigen, lichten Himmel, der über die erschaffenen anzutreffen sei, viel Dichtens machen wollten; weil es Niemand aus gewissem Grund erfahren kann, darum lassen wir’s gern anstehen, bis uns Gott dahin verhilft, und wollen die Zeit über lieber unwissend hierin bleiben, als nach unserm Vorwitze unnütz grübeln, wollen uns aber mehr bekümmern und bemühen, daß wir dahin kommen, als von verborgenen Sachen vergeblich discuriten.

 884. Von den Ungläubigen wird uns angezeigt, sie kommen an den Ort der Qual, Luc. 16, 23., in die Hölle, Offenb. 1, 18., in die dunkle Finsterniß, 2 Petri 2, 17., in die Finsterniß, da Heulen und Zähnklappen ist, Matth. 22, 13., in das ewige Feuer, Matth. 25, 41., in das höllische Feuer, Marc. 9, 47., in den Pfuhl, der von Schwefel und Pech brennt, Offenb. 21, 8. Mancher bekümmert sich auch darüber, wo doch die Hölle sei, und viele meinen, sie sei zu unterst in der Erde. Aber darüber wollen wir mit Niemanden streiten, weil wir dafür halten, daß man