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vier und zwanzig Aeltesten angezeigt wird, Offenb. 4, 10. 5, 8. ff.; sie klagen über ihre Verfolger, Offenb. 6, 9. 10. „Ich sahe unter dem Altare die Seelen derer, die erwürgt waren um des Wortes Gottes willen und um des Zeugnisses willen, das sie hatten, und sie schrieen mit großer Stimme über ihre Verfolger, und sprachen: Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger, wie lange richtest du und rächest nicht unser Blut an denen, die auf Erden wohnen?“ sie bitten für die Heiligen auf Erden, weil ihnen insgemein bekannt ist, wie diese allzeit in trübseligem Zustande sind. Offenb. 5, 8. „Die vier und zwanzig Aeltesten fielen vor das Lamm und hatte ein jeglicher Harfen und güldene Schalen voll Rauchwerks, welches sind die Gebete der Heiligen.“

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 895. Die andere Frage ist: Ob auch die verstorbenen Heiligen für die Lebendigen, die ihnen ihre Noth klagen, bei Gott bitten? Es ist gewiß dafür zu halten, daß die verstorbenen Heiligen insgemein für den betrübten Zustand der Christenheit beten, weil ihnen des Teufels und der Welt Bosheit allerdings wohl bekannt ist und sie auch in ihrer Seligkeit zu den Christen hier auf Erden eine stete Zuneigung tragen, jedoch wird davon in der heil. Schrift keine Meldung gethan, als diese, daß allein Judas Maccabäus ein Gesicht gesehen hat, wie der Hohepriester Onias und der Prophet Jeremias (welche Beide damals gestorben waren), für das ganze Volk Israel beteten, 2 Maccab. 15, 12. 14. Daß aber die Heiligen insonderheit für eine jede Person und deren besonderes Anliegen beten sollen, das ist ganz und gar ungewiß, so daß man darüber nichts aus der heil.