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Schrift erfahren kann, die davon still schweigt; nichts aus Offenbarungen, die betrüglich sind, nichts aus Erzählung eines, der von dannen auf Erden wieder gekommen sei, denn dergleichen geschieht nicht, Luc. 16, 27. ff. Darum, wer sich auf solche Fürbitte verläßt, der greift nach dem Schatten, betrügt sich selbst, und kann sein Gewissen daraus nicht zufrieden stellen.

 896. Die verdammten Seelen haben auch ihre Werke, die erschrecklich und erbärmlich sind. Sie beseufzen ihren bösen Wandel, Weish. 5, 2. ff. „Wenn dieselben dann solches (der Gerechten Seligkeit) sehen, werden sie grausam erschrecken vor solcher Seligkeit, der sie sich nicht versehen hatten, und werden unter einander reden mit Reue, und vor Angst des Geistes seufzen u. s. w.“ Sie beklagen ihre Schmerzen und den unerträglichen Zorn Gottes. Offenb. 6, 16. 17. „Sie sprachen zu den Bergen: fallet über uns, und zu den Hügeln: bedecket uns vor dem Angesichte des, der auf dem Stuhl sitzt, und vor dem Zorn des Lammes, denn es ist kommen der große Tag seines Zorns, und wer kann bestehen?“ Sie lästern Gott den Höchsten, Offenb. 16, 10. 11. „Sie zerbissen ihre Zunge vor Schmerzen und lästerten Gott im Himmel über ihren Schmerzen und ihren Drüsen.“

 897. f) Ihre Seligkeit oder Unseligkeit. Weil das allgemeine Gericht noch nicht gehalten ist, meinen Etliche, die Seelen seien jetzt noch nicht weder in ihrer Seligkeit, noch in ihrer Verdammniß, sondern werden zum Gericht verwahret, daß allein der Gerechten Seelen in guter Hoffnung leben, sie werden durch’s Gericht zur ewigen Seligkeit gelangen, der Ungerechten Seelen aber in stetem und schrecklichem