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 110. c. allwissend. Joh. 21, 17. spricht Petrus zu ihm: „Herr, du weisest alle Dinge.“ Er weiß, was im Menschen ist, Joh. 2, 25., „er bedurfte nicht, daß ihm Jemand Zeugniß gebe von einem Menschen, denn er wußte wohl, was im Menschen war.“ Er verstehet der Menschen Gedanken, Matth. 9, 4.: „Er wird das Verborgene der Menschen richten.“ Röm. 2, 16.: „Er wird den Rath der Herzen offenbaren.“ 1 Cor. 4, 5. „Er prüfet Herzen und Nieren,“ Offenb. 2, 23., er weiß das Zukünftige, ehe es geschieht, wie er seinen Jüngern die ihnen bevorstehende Verfolgung in der Welt zuvor verkündiget hat, Matth. 10, 17. 18. Joh. 16, 2.; wie er seinen Verräther zuvor angezeigt hat, ehe dieser selbst sich solches noch in den Sinn genommen hatte, Joh. 13, 11.; so auch seiner Jünger Flucht, und Petri Verläugnung, Matth. 26, 31. 34.

 111. Drittens ist auch die andere Person ein wahrer Gott, weil dem Sohne göttliche Werke zugeschrieben werden, woraus also zu schließen ist: Welcher Person göttliche Werke zugeschrieben werden, die allein Gott zustehen, der ist der einige, höchste, wahre und wesentliche Gott. Dem Sohne werden göttliche Werke zugeschrieben, also ist der Sohn der einige, höchste, wahre und wesentliche Gott. Solche Werke Gottes sind zweierlei, nämlich gemeine und sonderbare. Der gemeinen Werke mögen vier angegeben werden, als

 112. α. die Erschaffung Himmels und der Erde, welche Gott sich eigenthümlich zuschreibet, daß Niemand anders daran Theil haben soll. Diese Erschaffung wird Christo zugeschrieben Joh. 1, 13.: