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damit wir nicht die unterschiedenen Personen in einander mengen. Hierüber ist nämlich so viel zu sagen, daß der Vater nicht geschaffen, noch geboren ist; der Sohn vom Vater nicht geschaffen, sondern geboren ist; der h. Geist vom Vater und Sohn weder geschaffen, noch geboren, sondern ausgehend ist, wie Athanasius im Symbolum davon lehrt.

 136. Um dieses zu erklären, muß man erstlich gegen einander halten den Vater, welcher den Sohn geboren, und den Sohn, der vom Vater geboren ist, wovon zu wissen ist, daß

 a. Solchen Unterschied die Namen Vater und Sohn andeuten, in welchem Verstand Gott keiner Creatur Vater genannt werden kann, denn dieser ist der eingeborne Sohn vom Vater, Joh. 1, 14.

 b. Die h. Schrift redet von solcher Geburt des Sohnes, Ps. 2, 7. „Du bist mein Sohn, heute hab’ ich dich gezeuget.“ Hebr. 1, 5. „Zu welchem Engel hat er je gesagt, du bist mein Sohn, heute hab’ ich dich gezeuget?“ Joh. 1, 14. „Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit, als des eingebornen Sohnes vom Vater.“ So heißt er auch Gottes eigner Sohn, Röm. 8, 32. „Gott hat seines eigenen Sohnes nicht verschonet.“

 c. In unserem Glaubensbekenntnisse sprechen wir: „Ich glaube, daß Jesus Christus wahrhaftiger Gott vom Vater in Ewigkeit geboren.“

 137. Auf welche Weise und in welchem Maße der Sohn von Vater geboren werde, darüber dürfen wir uns aber nicht mit schweren Gedanken plagen, sondern müssen es ein Geheimniß bleiben lassen und den völligen Verstand dieses Geheimnisses erst im zukünftigen Leben erwarten.