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Gräfin Ich bringe Ordnung in euch.

Graf Wie kamen wir heute früh zurück! wie rauschte der Wind in unsern Panzern! wie ein Freudensturm! und jetzt!

Gräfin Ihr habt einen Spazierritt gemacht und habt euch eingebildet, Figuren der Heldensage zu sein.

Launer Ich ertrage Ihren Spott nicht mehr. Ich habe meine Wunde Antlitz des Feindes verdient. Ich renommiere nicht gerne, aber jetzt kann mir die Sprache meine Ehre zurückgeben.

Gräfin Ich höre.

Launer (erzählt) Ich ritt als der vorderste, hinter mir unsere wackere Schar. Ich reite auf meinem Rößlein immer munter vorwärts und wie ich so reite, taucht vor mir in nebliger Ferne ein geharnischtes Ungeheuer auf. Ich denke „reitest noch ’n bißchen zu, wenn es dich sehen wird, wird es schon anhalten und sein kühnes Nahen sein lassen“, aber mit Tollkühnheit avancierte es. Ich stand und erkannte einen kaltblütigen Ritter – „siehst dir die Sache ’n bißchen an“ dachte ich und avancierte – fühlen Sie mit? wir kamen uns nahe.

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Hermann Essig: Die Weiber von Weinsberg. Paul Cassirer, Berlin 1909, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Essig_Die_Weiber_von_Weinsberg_1909.pdf/97&oldid=- (Version vom 1.8.2018)