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solcher Machwerke, ich betone Machwerke, wie des Romanes „Die Heide klagt’s“ in Zukunft absehen zu wollen. Der Graf hätte unbedingt die Tochter des Fabrikanten heiraten müssen, das ist klar. Aber natürlich, diese modernen Dichter! Auch meine Frau ist absolut mit dem Roman nicht zufrieden. Ich werde wohl für meine Person das Abonnement Ihrer Zeitung aufgeben.

Ein treuer Leser.“     

Von einer anderen Seite bekam die Redaktion des Lokal-Anzeigers, den Roman betreffend, diesen Brief:

„Sie ruinieren Ihre ganze Zeitung mit solchen absolut verfehlten Romanen wie „Die Heide klagt’s“. Der Graf muß sich mit Ewerth duellieren und fallen. Das war die einzige mögliche Lösung. Wer ist überhaupt dieser sogenannte Dichter Mostert-Mostert? Ich verzichte in Zukunft auf die Lektüre Ihres Blattes!!

Ein langjähriger Abonnent.“     

„Was geht mich Goethe und moderne Reflexionen über seine Farbenlehre an,“ giftete sich Herr Balduin Ohrenschmalz wieder an einem Morgen über einen dieses Thema behandelnden Aufsatz im Lokal-Anzeiger. „Goethe ist meines Wissens tot, und dieses Blatt ist doch kein Fachorgan für Anstreicher.“

Wieder setzte sich Balduin Ohrenschmalz schleunigst hin, und ein entsprechendes Protestschreiben ging an die geplagte Redaktion.

„So, das ist ja eine schmachvolle Berichterstattung in diesem Lokal-Anzeiger!“ wütete eines Abends bei der Rückkehr vom Stammtisch Herr Balduin Ohrenschmalz.

Empfohlene Zitierweise:
Hermann Harry Schmitz: Buch der Katastrophen. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1916, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz-Buch_der_Katastrophen-1916.djvu/056&oldid=- (Version vom 1.8.2018)