Einem vorbeigehenden Neger gestattete Kiste mitzufahren. Der stieg mit breitem Grinsen ein. Gleich wurde das Auto schwarz.
Kiste ließ vor der Abfahrt das Sirenensignal nach allen Kräften johlen, um den Konsul an das Fenster zu locken, um diesen Angstwurm, der nie ohne Chauffeur fuhr, zu beschämen.
Voller Zuversicht bestieg er den Führersitz. Er drückte einen Hebel vor, der ihm der richtige dünkte. Es war natürlich die Staubpuste, die er in Tätigkeit setzte und alle, die seine Abfahrt umstanden, mit Staub bedeckte.
Dann gelang es ihm, den richtigen Hebel zu finden.
Ein tolles Geknatter, ein Knall, eine Rauchwolke, und im gleichen Moment sahen die Hinterbliebenen das Mammoth-Auto in der Ferne als kleines Pünktchen verschwinden. Emil Kiste hatte den Hebel auf die Maximalgeschwindigkeit geschaltet. Wanderer retteten sich auf Telegraphenstangen, die Leute in den Dörfern auf die Dächer. Plötzlich mäßigte sich die Geschwindigkeit des Autos ohne Zutun von Kiste, es humpelte ein wenig, wie ein Gelähmter, dann drehte es sich plötzlich um sich selbst, lief ein Stück ganz schnell zurück und fuhr in gemäßigter Geschwindigkeit weiter. Kiste graute es. Man kam in eine kleine Stadt. In einer stillen Straße sprang das Auto plötzlich auf das Trottoir und zerquetschte einen von ohngefähr daherkommenden Kassenboten, den einzigen Menschen auf der Straße, an der Häuserwand wie eine Fliege, drehte sich dann mit einem grellen Sirenenschrei um, rannte einige 1000 Kilometer weiter und blieb schließlich wie festgenagelt stehen.
Hermann Harry Schmitz: Buch der Katastrophen. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1916, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz-Buch_der_Katastrophen-1916.djvu/181&oldid=- (Version vom 1.8.2018)