„Bei Dembecks haben sie vergangene Nacht eingebrochen und das ganze Silber gestohlen,“ hatte Knatterbulls Dienstmädchen, die Anna, morgens aufgeregt berichtet.
„Das ganze Silber – lächerlich. Pah, das ganze Silber!“ hatte Vater Knatterbull höhnisch gebrummt „Wieder so eine alberne Renommage von diesen Leuten! Die drei Patenlöffel und das Dutzend Britanniabestecks nennen die ihr Silber. Das sieht denen mal wieder so recht ähnlich.“
„Über die Gartenmauer sind sie geklettert, haben die Küchenfenster eingedrückt und sind so ins Haus gekommen,“ hatte die Anna weiter erzählt. „Das Mädchen von Dembecks, das Finchen, hat gemeint, die Diebe müßten doch sicher mit den Verhältnissen vertraut gewesen sein und gewußt haben, wo was zu holen war. Es wäre doch merkwürdig, daß man bei uns nicht eingebrochen hätte. Die Juwelen von Frau Dembeck hätten sie, Gott sei Dank, nicht gefunden.“
„Der ihre Juwelen!“ Vater Knatterbull hatte einen Lachkrampf bekommen, an dem er bald erstickt wäre. Er konnte gar nicht wieder zur Ruhe kommen,
Hermann Harry Schmitz: Der Säugling und andere Tragikomödien. Ernst Rowohlt Verlag, Leipzig 1911, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz_Der_Saeugling.djvu/060&oldid=- (Version vom 1.8.2018)