pathetisch erklärt, er sei selbst Manns genug, sein Eigentum zu schützen.
Die Einbrüche in dem Viertel mehrten sich in unheimlicher Weise. Eine allgemeine Nervosität hatte sich der Anwohner bemächtigt. Es verging fast keine Nacht, in welcher nicht in der Nähe eingebrochen wurde. Es lag System in der Arbeit der Einbrecher: methodisch wurde Haus für Haus gebrandschatzt. Außer Knatterbulls waren fast alle Häuser, nur mit wenigen Ausnahmen, heimgesucht worden.
Alle Anstrengungen der Polizei, die Täter zu entdecken, oder auf frischer Tat zu ertappen, waren ohne Erfolg.
Wie ein Alb lag es auf den Häusern, die bisher von den nächtlichen Besuchern verschont geblieben waren.
Frau Knatterbull hatte ihren Mann beschworen, es müßte etwas geschehen. Eine Beruhigung wäre es doch schon, wenn man wenigstens versichert wäre.
„Dann müßten wir uns für zwanzigtausend Mark versichern lassen, um es diesen Dembecks mal zu geben, aber das wird mir zu kostspielig,“ hatte Vater Knatterbull losgeschimpft. „Geh mir weg mit Versicherungen. Ich will nichts davon wissen. Man ist immer geleimt. Wird wirklich gestohlen, so kann man nicht nachweisen, was einem gestohlen wurde. Kann man es zufällig nachweisen, und die Gesellschaft müßte zahlen, so hat man natürlich vergessen, die letzte Prämie einzuschicken, und die ganze Versicherung ist hinfällig. Bei der Feuerversicherung geht es einem gerade so. Brennt es mal glücklich, nachdem man im Laufe der Jahre so viel an Prämien bezahlt hat, daß man sich glänzend zwei Häuser hätte vollständig einrichten
Hermann Harry Schmitz: Der Säugling und andere Tragikomödien. Ernst Rowohlt Verlag, Leipzig 1911, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz_Der_Saeugling.djvu/063&oldid=- (Version vom 1.8.2018)