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hatte ich mich mit maßlosem Vertrauen in das Leben gestürzt.

Auf dem See herumzufahren, das dünkte mir herrlich.

Die Villa d’Este drüben in Cernobbio lockte mich, in welcher die Königin Karoline von England ein entzückend lasterhaftez Leben geführt haben soll. Es sei eine anstößige Geschichte gewesen, die die Königin sehr kompromittierte, stand in meinem Reisebuch.

Leider sollte ich nirgendwohin kommen. Alles geriet mir gründlich vorbei.

Als ich mich nach der Anlegestelle und der Abfahrtszeit der Dampfer erkundigen wollte, mußte ich zu meinem größten Leidwesen wieder bemerken, daß ich mit Emils Birne und der Großmutter Wendeltreppe nicht so recht weiter kam.

Die Leute, an die ich mich wandte, schauten mich verwundert an, ließen mich meine Sätze einige Male wiederholen und ergriffen dann plötzlich mit einer seltsamen Hast die Flucht. Von weitem wiesen sie mit den Fingern auf mich und machten andere auf mich aufmerksam.

Was die Leute nur hatten?

Ich näherte mich der Gruppe, um zu versuchen, koste es, was es wolle, Aufklärung über dieses merkwürdige Benehmen zu erhalten und auch endlich heraus zu bekommen, wie das mit dem Dampfer sei.

Scheu wich man vor mir zurück. Was hatte ich denn an mir?

Rasch in irgendein Café, wo ich einen Spiegel fand.

Ich konnte nichts Außergewöhnliches an mir bemerken. Mein Kostüm war genau das gleiche, wie das dieser Leute. Oder war es vielleicht ein mir

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Hermann Harry Schmitz: Der Säugling und andere Tragikomödien. Ernst Rowohlt Verlag, Leipzig 1911, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz_Der_Saeugling.djvu/155&oldid=- (Version vom 1.8.2018)