Seite:Hermann Harry Schmitz Der Saeugling.djvu/171

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Ventimiglia – Ventimiglia oder Haben Sie nichts zu verzollen?

Ein Gepäckträger in Ventimiglia hat das Einkommen eines deutschen Amtsrichters. Er hat vor diesem nur voraus, daß er nicht satisfaktionsfähig ist.

Ich werde, wenn ich jemals in die Lage kommen sollte, für einen Jungen einen Beruf zu wählen, ihn Gepäckträger in Ventimiglia werden lassen. Wenn ich nur ein wenig herkulischer gebaut wäre und nicht fürchtete, bei dem Hantieren mit Gepäckstücken meinen wunderbar gepflegten, langen Nagel am kleinen Finger der rechten Hand abzubrechen, noch heute am Tage sattelte ich um und trüge Koffer in Ventimiglia.

Für den Transport einer Handtasche vom Zuge in den Zollrevisionsraum, etwa zehn Schritte weit, haben die Fakinos von Ventimiglia sich auf die Minimaltaxe von einem Franken geeinigt – wohlverstanden, man muß an eine nette, bescheidene Nummer geraten, die nur das Minimum beansprucht. Nummer sechzehn forderte von mir zwei Franken und überschüttete mich, als ich schüchterne Einwendungen zu machen versuchte, mit wirklich häßlichen Schmähungen

Nie hat mich ein verächtlicherer Blick getroffen, wie der der Numero 16, als ich ihr generös einen

Empfohlene Zitierweise:
Hermann Harry Schmitz: Der Säugling und andere Tragikomödien. Ernst Rowohlt Verlag, Leipzig 1911, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz_Der_Saeugling.djvu/171&oldid=- (Version vom 1.8.2018)