Seite:Hermann von Bezzel - Der 1. Glaubensartikel.pdf/110

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

in der Hölle erwachen. Ich weiß, daß das die meisten unter euch als eine übertriebene Ängstlichkeit ansehen. Man hat sich an einen nerven- und willensschwachen Gott gewöhnt, den man jederzeit, wenn er fordert, von der Türe weist und nur, wenn er gibt, zur Türe einläßt. Aber dieser Gott kann in eueren Gedanken Bedeutung haben, in der Wirklichkeit hat er sie nicht, sondern wir sprechen dankend: „In wieviel Not hat nicht der gnädige Gott über mir Flügel gebreitet!“

.

 Mit drei wundersamen Worten schließt Luther die Erklärung und schließen wir dieses Kirchenjahr in Gelübde und Verspruch: Das alles ich ihm zu danken und zu loben und dafür zu dienen und gehorsam zu sein schuldig bin. Das ist gewißlich wahr.“ Wenn wir gleich billig Bedenken tragen, noch einmal zu geloben und wieder einmal zu versprechen, wollen wir doch also sprechen. Im Latein heißt es: das alles ich ihm danke und mit lauter Stimme Lob zu sagen habe. Das sei also das Erste. Wenn dein Tag im Danke steht, dann steht er auch im Glanze, und wenn er im Glanze steht, steht er in der Kraft. Je mehr ein Mensch dankt, desto stärker wird er. Undank macht schwach, Undank macht feig, Undank entstellt das Leben, erschwert das Sterben, verriegelt die Seligkeit und erwirbt die Verwerfung. Wenn du in deinem Herzen keinen Dankaltar mehr hast, auf dem das Lobopfer Gott allezeit dargebracht wird, dann dienst du dem selbstischen, eigenwilligen und verkehrten Wesen