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mit seinem Wohlduft das Haus erfülle, und die Salbe hinströmen läßt, daß von ihrem Geruch das Gemach durchzogen werde, dieselbe Sonne macht den Schmutz auf der Straße hart und versteint. Sie macht das Herz froh in Kraft des Heiligen Geistes, und macht es hart; sie schließt es auf, daß der Frühling einkehren kann, und sie schließt es zu ewiger Erstarrung. Der Heilige Geist waltet und wirkt und wohnt. Er wohnt freilich nur bei den Seinen. Das ist das Werk des Heiligen Geistes: Er wohnt bei den Seinen. Wo zwei oder drei in der Kraft des Heiligen Geistes beisammen sind, da brennen die Herzen, und die Zungen werden feurig, und die Lippen werden froh, und das Bekenntnis: Jesus ist mein Herr! wird echt. Wo drei Menschen, auf verschiedenen Wegen und in sehr verschiedener Weise geführt, einander ins Auge blicken und im Auge eine Welt von Gnadenerfahrungen lesen, da wohnt der Heilige Geist und bringt drei unbekannte Personen zu einer Gemeinschaft, die Zeit und Welt und Grab überdauert; denn diese drei haben ihren Heiland gesehen und erlebt. – Wo der Heilige Geist waltet, da gibt es auch keine Trennung.

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 Wir gedenken am heutigen Tage, am 4. Mai, daran, daß vor 19 Jahren mein seliger Vorgänger, Adolf von Stählin, von dieser Zeitlichkeit abgerufen wurde. Den wenigsten unter euch wird er bekannt sein; denn wir leben rasch und wir werden nicht bloß rasch vergessen, sondern wir vergessen selber sehr schnell; und gar in der Großstadt hat der Lebende nur Recht, und der nicht immer. Aber wenn eine Gemeinschaft des einwohnenden Heiligen Geistes gegründet war, so können doch nicht einige Schaufeln voll Erde die Gemeinschaft stören, trennen, scheiden. Weil ich in dem Glauben meiner Väter, Gott sei ewig Dank dafür, zu stehen hoffe und in dem Bekenntnis lehren, leben und sterben will, das meine Väter zu so auserlesenen Zeugen hat werden lassen, darum sind mir die Heimgegangenen weit näher, als manche noch Lebende, und die in Frieden von hinnen Gezogenen stehen vor meiner