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2. Kor. 4 u. 5. 
„Ich glaube an eine Auferstehung des Fleisches
und ein ewiges Leben.“
 


 Mit diesen beiden letzten Worten unseres dritten Glaubensartikels sind wir in den Bereich eingetreten, über den die Erfahrung nichts, der Glaube nur wenig sagen kann. Diejenigen, welche den Bereich, von dem wir jetzt reden wollen, erfahren haben, können nicht mehr sagen, was sie erlebt haben; und die es sagen könnten, haben es noch nicht erlebt. Wir wandeln im Glauben, jene im Schauen; jene aber können sich uns nicht mitteilen und wir unsere Fragen nicht an sie richten. Und wie unnötig und unnütz das ist, hat unser Heiland den Abraham aussprechen lassen, der auf die Bitte des reichen Mannes, es möchte einer von den Abgeschiedenen seine fünf Brüder besuchen, schlicht und abschlägig antwortete: „Glauben sie Mose und den Propheten nicht, so werden sie auch nicht glauben, wenn jemand von den Toten aufstünde“. (Luc. 16, 31.) So viel wissen wir alle, dazu braucht es keine Erfahrung, daß über kurz oder lang dieser Leib zerfällt und das Gerüste dieser Leiblichkeit abgebrochen wird. Bei den einen war es ein Gerüste zur Komödie des Lebens, ein Schaugepränge, an das sie viel Zeit und viel Kraft und viel Tand verwendeten. Bei den anderen war es das Gerüste für ein ernstes, schweres, düsteres Trauerspiel. Und nur für etliche war dieses Leibesleben die Hülle, hinter welcher der göttliche Künstler, der Meister aller Schöne, Sein geheimes Werk an dem Leben vollendet und ausgeführt hat.

 Wie entsteht der Leib? Ich will auf das Einzelne, nicht im Gebiete des Glaubens, sondern im Gebiete der physiologischen Erkenntnis liegende Fragen, nicht eingehen, das ziemt mir nicht