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und Portieren, die Vorhänge und die Ausstattung sollen den Zugang nicht wehren. Sozial ist der Pfarrer erst dann, wenn er die Elenden seine Seele finden läßt, eine Seele voll Erbarmens. Gerade jetzt, wo der Humanitarismus die Fragen alle lösen will, welche Not und Elend, Krankheit und Leid erwecken, wo für Kranke und Heimatlose, für Fürsorgezöglinge Großes geschieht, soll die Kirche sich nicht lässig oder auch nur zögernd finden lassen: denn jene Arbeit sieht doch nur unmittelbar auf das Notwendigste und kann wohl auch nicht eine Arbeit der Kirche ab- und annehmen, wohl aber, ohne es zu wollen, die Kirche verdrängen.




Kapitel X.
Die peripherischen Arbeiten des Pfarramts.

 1. Auf dem Gebiete der Schule. Seit dem nicht zustande gekommenen Schulgesetzentwurfe von 1869 (Referenten im bayerischen Reichsrate waren der Bischof von Augsburg, Pankratius Dinkel, früher Pfarrer der katholischen Gemeinde Erlangen, Korreferent D. Adolf von Harleß, der unvergessene Präsident des Oberkonsistoriums) ist die Bewegung gegen die geistliche Schulaufsicht nicht stille gestanden. Während früher nur die Lehrerpresse (einst von dem gewandten und tatkräftigen Lehrer Pfeiffer von Fürth geleitet) gegen diese Einrichtung als überaltete und weder aus der Geschichte, noch aus dem Bedürfnisse des Schulwesens zu erklärende