Seite:Hermann von Bezzel - Der Dienst des Pfarrers.pdf/111

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anging, haben neuerdings, gewiß in guter Meinung und um Wichtigeres desto mehr und erfolgreicher festhalten zu können, auch Geistliche gegen sie sich erklärt. Kaum mit Recht. Denn der geschichtliche Gang, besonders in der reformatorischen Kirche, ja von der Kirche alter Zeiten her, weist nach, daß um ihren Unterricht sich der übrige schloß, nicht daß der in den weltlichen Fächern etwa den in der Religion bei- und herangezogen hätte. Von den katechetischen Schriften Augustins an bis zu denen Luthers und weiterhin bis zu Amos Komenius und den Bemühungen derer um August Hermann Francke ist eine Kette um allen Unterricht geschlungen, und diese Kette geht von der den Herrenbefehl respektieren und erfüllen wollenden Kirche aus. Wahrlich, nicht Herrschaftsgelüste noch hierarchische Bestrebungen heißen die Leitung der Schule den Geistlichen möglichst sichern, die Ehre ist fürwahr gering genug, wenn sie nicht in Erfüllung einer selbstverständlichen Pflicht liegt, sondern das bestimmte Verlangen, die Kirche auf dem Gebiete noch zu Wort kommen zu sehen, wo die Zeit für die Ewigkeit und dies gewiß nicht nur im Religionsunterricht bereitet werden soll. Die Einhaltungen gegen unsre Anschauung sind bekannt genug, der Religionsunterricht gewähre den nötigen Einfluß, die Aufsicht durch Geistliche sei nicht „fachmännisch“ genug, werde ja überhaupt nur noch dem Scheine nach ausgeübt und falle schon um der Ehrlichkeit willen je früher desto besser dahin. Nein, der Einfluß wird nicht gesucht, sondern die Pflicht gegen die getauften Glieder heißt die Kirche ihn möglichst lange und tunlich weit ausüben.