Seite:Hermann von Bezzel - Der Dienst des Pfarrers.pdf/119

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in seiner gesunden, der Kirche Licht und Salz sein wollenden Kraft wie in der schwärmerischen Entartung, die, der Kirche abgünstig, auf ihren Fall wartet, geht durch die Gemeinde, die durch ihre Väter aufgeklärt werden soll. Neue Verbindungen erheben sich, der Kirchenvorstand soll sie auf Recht und Unrecht zu prüfen und zu beurteilen wissen. Je mehr die kirchlich erwählten Vertreter inne werden, daß ihr Pfarrherr ihnen nicht überlästig, sondern treu sein will, und sie ihm nicht zuviel sind, so wenig wie ihm etwas zuviel ist, desto mehr werden sie das Stillschweigen brechen. Rede und Gegenrede erfolgt, besonders wenn die Sitzung nicht zwischen Kirche und Mittagessen, sondern am Abend ist. Es ist wahrlich alles Preises wert, eine Institution zu heben, die im Verborgenen mehr Segen gestiftet hat als man weiß. – Wer freilich den Kirchenvorstand nur als überlästiges und darum überflüssiges Organ empfindet, das sich die Beaufsichtigung des ohnehin genug beobachteten Pfarrers anmaßt und in dieser Anmaßung „von oben“ gestützt wird, der wird ihn nicht heben können. Aber gewiß lohnt sich die Pflege reichlich: der Geistliche ist wahrlich nicht nur der Gebende. Und in den Städten wird oft großzügige, weitgehende Anregung vom Kirchenvorstand ausgehen, die zu nützen und in rechte Bahn zu leiten viel Kraft kostet, aber auch reichen Gewinn bringt. Hier kann der Geistliche wahrnehmen, wie viel trotz allem Abfall und Kirchengegensatz an Erkenntnis der Bedeutung von Kirche und Gottes Wort vorhanden ist, kann in den einfachen wie hochgebildeten Mitgliedern seines Kirchenvorstands alte Erfolge der kirchlichen Bewegungen erkennen