Seite:Hermann von Bezzel - Der Dienst des Pfarrers.pdf/16

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

den größten Dienst und die Lösung aller Streit- und Zweifelsfragen durch eine Erlösung herausgeführt hat, konnte das nur durch die fragund klaglose Hingabe des eigenen Ich erreichen, das einmal ein „Warum“ anhob, um es in Kreuzesleiden sich selbst zu beantworten (Matth. 27, 46). Diese Hingabe hat ihn befähigt, seiner selbst los und ledig allein auf das zu sinnen und für das zu sorgen, was des andren ist (Phil. 2, 4). Ja, obgleich vor seinen Augen die Freude des Sieges nicht nur als verheißende (Hebr. 12, 2), sondern auch als versuchliche Größe lag (Luk. 4, 6), hatte er weder Gefallen an ihr noch an sich selber (Röm. 15, 3), sondern ging still seines Weges, um das Verlorene zu suchen und das Gefundene zu retten. Er hat die Täuschung stets durchlitten und die Enttäuschung doch nicht sich ermüden lassen, sondern sich zu Tode gehofft und über der einen Ähre, die am Brunnen dort ihm sich zuneigte, in gläubiger Gewißheit ein erntereifes Ackerfeld gesehen (Joh. 4, 35), er hat über Völker geweint, über ihre Gegenwart und ihre Zukunft (Luk. 23, 28, Luk. 19, 41) und über den einzelnen sich gefreut, über den Glauben des Hauptmanns und des Weibes, über Anfänge des Jüngerglaubens, der ihn den Vater preisen ließ (Matth. 11, 25). So ist er zum Tode und aus ihm zum Leben hindurchgedrungen, sich darbietend im Worte und in Werken, nicht für sich werbend, sondern um Menschen, nichts für sich begehrend, sondern Seelen erbittend, die er dem Vater darbringen könnte, stets der λατρεία pflegend, die Paulus eine λογικὴ fortan nennt (Röm. 12, 1), eines Gottesdienstes, der diesem Worte allein