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die Wolke der Zeugen deuten, die über die kampfesreiche Erde leuchtend hinzieht. Sie lernt nicht, sondern erlebt Geschichte, die, nicht ein schemenhaftes Gebilde aus Zahlen und Tatsachen, sondern der Gang der Ewigkeit durch die Zeit und dieser zu ihr ist, das große Ineinander von Menschenmühe und Gotteshilfe, von Menschensünde und Gottesgnade, nie Wiederholung, aber stete Verneuung, nicht ein Fortschritt ins Unendliche aber die Heimkehr in die Vollendung, des Werdens in das Gewordensein, der Wirklichkeit in die Wahrheit. Nicht kritiklos folgt die frohe Begeisterung ihrem Herrn durch alles Werden und Wandeln seiner Gedanken, sie will Hütten bauen, wo es gut ist (Matth. 17, 4), wenn ihr lichte Gestalten begegnen, wie dort Moses und Elias, und ihre Lieblinge sich schenken lassen, die sie zu Vorbildern wählen, mit denen sie in eine Gemeinschaft treten kann, die Paulus und Luther über Jahrhunderte näher bringt, und in ihnen fröhlich sein darf. Erste Liebe sinnt und denkt dem nach, was heilige Männer über ihren Herrn gedacht und gesagt haben, was an Gold und Silber die bekennende Kirche ob auch in gebrechlichem Gefäße niedergelegt hat. Ihr ist das Bekenntnis nicht Relativität, nur aus Zeit und Ort und Art der Entstehung zu begreifen, sondern der Jubelruf des Philippus (Joh. 1, 45): εὑρήκαμεν. Dies bleibt der Grundtenor des Bekenntnisses: „Der Gesuchte ist gefunden, der Verheißene ist gekommen. Es gilt nicht mehr zu warten (Matth, 11, 3), daß aus dem Fortschritt der Zeiten ein Ideal sich entwickle, das dem modernen Gottsucher genug tue, sondern in ihm wohnt die ganze Fülle