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Frucht böte. Wie es auch unwahr ist, wenn der Sohn der Stadt in Trivialitäten und Geschichtchen sich ergeht, um gemeinverständlich zu sein.

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 So sei die Predigt weder Wiederholung eines dogmatischen Kompendiums noch Aufguß neuester „Entdeckungen“, sondern ein schlichtes Zeugnis von dem, der uns zuerst geliebt hat, dies ständige Bekenntnis und Geheiß: gaudeo, gaudete, die Tat des Bekenntnisses zu den Katechismuswahrheiten, über denen der Gehorsam des Glaubens und die Freude des Besitzes wacht. Sie sei die Tat des Gehorsams, der nicht knechtet, aber auch nicht der Willkür ausantwortet, die Evangelien korrigiert, Wunder kritisiert, um ein wundersameres Evangelium eigner Prägung der Kritik zu entziehen. Der Haushalter hat nicht zu fragen, ob ein Stück des ihm anvertrauten Herrenbesitzes zusagt oder nicht, sondern aus dem Schatze eines um das andre heranzuholen, daß es der Gemeinde ins Herz leuchte. Er vermeidet sein Eigenes hervortreten zu lassen, damit nur Einer rede, leuchte, der Gemeinde ins Herz und Gewissen nahe. Alle Rede aber wende sich, und wenn sie den Charakter des Dialogs (wie bei Berthold von Regensburg und Ludwig Harms) annehmen sollte, an den Hörer, eingedenk des feinen Wortes von Bengel: „Was nicht per du geht, das geht perdu“ und wecke den Willen. Petri hatte recht mit seiner Frage: Nicht was hat der Prediger gesagt, sondern was hat er gewollt? – Die Polemik sei maßvoll, vermeide das persönliche Moment und treffe doch die Person, streife wohl Erlebtes und Erfahrenes, aber doch nicht so, daß, was in kleineren