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sind, leuchtet ein. Wo man sie abstellen kann, tut man, glaube ich, Gott einen Dienst daran.

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 b) Die Religionsstunde in der Volksschule. Man halte sich doch nicht zuviel mit Definitionen auf, die immer wieder neue erfordern und dadurch weder klarer noch behältlicher werden, sondern lehre den Katechismus an der Hand der heiligen Geschichte und der Geschichte der Kirche, aus dem Leben heraus, gehe auf kindliche Fragen und Bedenken ein und lächle auch über ungereimte Fragen nicht. Man lasse mitten in der Stunde ein zum Erklärten passendes Lied aufschlagen und etliche Strophen aus ihm singen und lasse die Kinder selbst finden, was sie behalten sollen. Wer mit Erklärungen langweilt, wundere sich nicht, wenn die schönste Stunde den Kindern zur Qual wird, weil Konkretes abstrakt, Abstraktes aber nicht konkret wurde. Die biblische Geschichte erzähle man und lasse man mit den Worten der Schrift erzählen und meide die modernen Umschreibungen und Ausschilderungen, wie sie etwa in dem sonst anregenden Buch von H. Lhotzky (Der Weg zum Vater) beliebt sind. Die Kinder sollen doch wissen, daß sie weder Grimms Märchen noch Schwabs und Simrocks klassische und deutsche Sagen traktieren, sondern die von dem heiligen Gott in den Weltverlauf eingewirkte heilige Geschichte. Damit aber aller Augen auf ihn gerichtet seien, verschmähe der Lehrer zu sitzen und umherzugehen, sondern stehe an einem Punkte, von dem er alle überschaut, ziehe alle in die Arbeit hinein, kämpfe gegen das träumende Unwesen, das die Seele entnervt, und lasse das Frohgefühl nicht ermatten, daß von Gott hören