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das oberflächliche Räsonnement schadet, das heute blüht und morgen in den Ofen geworfen wird. Je schlichter und ernster das Bekenntnis in seiner zwar über-, aber nicht unvernünftigen Eigenart vorgetragen wird, je lautrer der Wille ist, den zu Wort kommen zu lassen, dem ja doch alles dienen muß, desto mehr wird auch in den Mittelschulen die Gestalt dessen aufleuchten, dessen Torheit alle Weisheit überragt. Wir haben uns nicht zu entschuldigen, sondern zu preisen, daß wir den bezeugen dürfen, der uns aus der Obmacht der Finsternis in ein wunderbares Lichtreich versetzt hat (Kol. 1, 13 u. 14).

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 Soll eine Apologetik genannt werden, die den Fehler der Anleihe bei weltlicher Wissenschaft zu Schutz und Hilfe des Unbeweisbaren am meisten und ehesten vermeidet, so ist es die wenig bekannte von Delitzsch, in der alle Innerlichkeit und Schriftklarheit, all die glühende Jesusliebe dieses teuren Lehrers unsrer Kirche zur Geltung kommt. Im übrigen mögen Uhlhorns Vorträge über das Leben Jesu und Eduard de Pressensé, „der Erlöser“, auch Behrmanns Vorträge gute Dienste tun. Aber der bekannteste und überzeugendste Beweis bleibt doch das Wirken Gottes in der Geschichte und die Geschichte eines Menschenlebens in Gott. Es ist wahrlich nicht nötig, daß alle Häresien und Verirrungen den Lernenden vorgeführt werden, auch die nötige Polemik sei gerecht und mehr positiv in der Liebe für die Väter unsrer Kirche. Kirchengeschichtliche Lebensbilder erwärmen immer noch, in ihnen allen spiegelt sich das Bild des Königs und Meisters aller Schöne. Daß auch in den Mittelschulen der Katechismus mit Gewinn bis in die höchsten Klassen gebraucht werden