nehmen, sondern vielmehr fragen: Wo kommt unsere Zeit hin in dreißig Jahren, nachdem so leer und so ganz ohne Gründlichkeit geurteilt wird? Es werden jetzt alle möglichen Schulen gegründet, um der weiblichen Jugend alle Bildung angedeihen zu lassen, und das Ende wird sein, daß man ihnen Christus aus dem Herzen nimmt. „Wenn du Christum weißt, so ist es genug, auch wenn du vieles nicht weißt. Und wenn du ihn nicht weißt, hilft dir alles nichts, was du weißt.“ (Bugenhagen) Er tut die Türe auf, auch den Jungfrauen des 20. Jahrhunderts. Wohl denen, welche unverwandt auf ihren König sehen! Wohl denen, die in seinem Hause wohnen, die loben ihn immerdar! Fromme Charaktere, das ist es, was wir jetzt brauchen. Heutzutage ist der, welcher ein Charakter ist, ein „Narr“; denn der einzige Charakter ist Charakterlosigkeit. Wer aber Christi Nachfolger sein will, muß warten, bis der Herr Christus die Königstore aufschließt. Was fragen wir dann nach denen, die uns die königliche Pforte der Aufklärung, der Bildung, des Wissens verschließen wollen? Jesus schließt auf, Jesus allein. Jesus schließt auch zu. Was hat die törichten Jungfrauen all ihr Wesen gefrommt? Was hat es ihnen genützt, daß sie statt des heiligen Oeles ihre eigene Weisheit zum Markte trugen? Da der König kam, war die Türe bald verschlossen. Ach, die Beweisung des Geistes und der Kraft steht eben immer wieder in der Betonung der alten Christusweisheit. Es ist traurig, daß man übersieht, daß es so nicht weitergehen will, daß immer und immer wieder neue Mittel gesucht werden, während doch das bewährte alte Mittel so mißachtet wird.
Der Herr spricht: „Ich weiß deine Werke. Siehe,
Hermann von Bezzel: Die sieben Sendschreiben der Offenbarung St. Johannis. , Neuendettelsau 1940, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_von_Bezzel_-_Die_sieben_Sendschreiben.pdf/107&oldid=- (Version vom 1.8.2018)