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zeugen, so jemand seine Stimme hören wird und ihm auftun, zu dem will er eingehen und das Abendmahl mit ihm halten. (Hier ist zunächst nicht die Rede vom Sakrament des Altars.) Zu einem solchen Menschen will er eingehen zur vertrautesten Lebensgemeinschaft, die noch mehr ist wie das Sakrament. Er will das Brot der Armut mit ihm brechen, er will den Becher der Tränen mit ihm leeren, er will das Leid durch seine Gegenwart verklären. Er will die Tränen abtrocknen von aller Augen. Ich werde das Abendmahl mit ihm halten in Lebensgemeinschaft, in vollkommener Teilung aller Interessen. Was ihn ängstet, das soll mich auch ängsten, was ihn quält, das sei auch mein Schmerz. Ich will mit ihm stehen und gehen, mit ihm ruhen und arbeiten. Ich will ihn nicht verlassen noch versäumen. Ich will das Abendmahl mit ihm halten, ich, der König, mit dem ärmsten Knechte und er mit mir. Wenn ich mich an seiner Armut gesättigt habe, dann soll er an meinen Reichtümern froh werden. Wenn ich in seinem Beichten und Bekennen den Kampf der Sünde noch einmal erfuhr, wenn ich daran gedenkend, was für ein Gemächte er war, und mich des entsinnend, daß er Staub war, wenn ich all meinen Brüdern gleich und barmherzig wurde und ein treuer Hoherpriester, zu versöhnen die Sünde meines Volkes, so will ich ihn erhöhen, daß er das Abendmahl mit mir feiern soll.

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 „Und wer da siegt“, (3, V. 21) mit diesen Worten faßt der Herr die sieben Briefe zusammen; mit diesen Worten gibt er, der seinen Jüngern den Friedensgruß darbot, das letzte Wort allen sieben Gemeinden. „Wer überwindet, dem will ich geben, auf