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Viertes Gebot III.
Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren!

 Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir unsere Eltern und Herren nicht verachten noch erzürnen; sondern sie in Ehren halten, ihnen dienen, gehorchen, sie lieb und wert haben.

 ....bis solange, daß über uns ausgegossen werde der Geist aus der Höhe. So wird dann die Wüste zum Acker werden, und der Acker für einen Wald gerechnet werden. Und das Recht wird in der Wüste wohnen, und Gerechtigkeit auf dem Acker hausen, und der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein, und der Gerechtigkeit Nutz wird ewige Stille und Sicherheit sein. Jes. 32, 15–17.


 Wir haben in der letzten Betrachtung von den Pflichten der Eltern und Herren geredet und haben darauf hingewiesen, wie notwendig es sei, daß Vorbild und Ermahnung der Persönlichkeit und der persönlichen Überzeugung das erste Stück im Erziehungswerke bedeute. Aber freilich, schreibt Paulus im 3. Kap. des 1. Korintherbriefes, wir pflanzen und begießen und Gott gibt das Gedeihen dazu. Auch die treueste Mühe in der Erziehung kann nicht Wunder schaffen. Das eine Kind derselben Eltern und der gleichen Erziehung gerät, das andere schlägt fehl. Unsere alten Väter haben darauf hingewiesen, wie das erste Elternpaar, das in allen seinen Kindern den kommenden Messias erblicken mußte, mit Abel Freude und an Kain das schwerste Leid erleben mußte. Es war dieselbe Sonne, die hier Blüten und dort Unkraut erweckte. Und schließlich bleibt