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alles, was Mode heißt und Mode ist, bedarf des besonderen Ernstes und der besonderen Vorsicht! Ach, viele wissen nicht, wie weh sie sich tun, indem sie andern weh tun. Viele wissen nicht, daß sie vielleicht durch ihr äußeres Auftreten Seelen belästigen und Seelen schädigen. Ihr verlangt nicht, daß ich hier weiterrede; es ziemt mir nicht. Aber ihr gestattet mir, daß ich bitte, auch hier sehr vorsichtig und ernst zu sein, was äußere Beziehungen, äußeres Wesen und äußere Art anlangt. So gewiß es nichts Reineres auf Erden gibt, als eine Jungfrau, die ihr Herz in den Händen trägt und vor ihrem Heiland königlich wandelt und lebt und handelt, so gewiß gibt es nichts Gefährlicheres als den losen Blick, das schnöde Wort und allerlei äußeren Tand und äußere Beziehungen, die von Gott nichts wissen. Seht, so viel schickt uns der Herr zu bedenken und zu betrachten. Und wenn ein oder die andere Seele unter euch aus der Tiefe des Herzens fragen möchte: wer kann da noch selig werden? Der Seele gebe ich den Bescheid, den ich mir selber auch zuspreche: lasset uns flehen und beten: Schaffe in mir, Gott, ein reines Herze und gib mir einen neuen, gewissen Geist! Vereine des weißen Kreuzes, Vereine Freundinnen junger Mädchen, Vereine zur Hebung der Sittlichkeit tun’s nicht. Wo aber zwei oder drei eins geworden sind, daß sie ihre Knie vor dem König der Reinheit beugen, da ist Er mitten unter ihnen, heiligt sie, gibt ihnen den Ritterschlag des alten Adels: du sollst heilig sein, denn Ich bin heilig, der Herr, dein Gott!

 Solche Persönlichkeiten gehen wie gefeit durch die Welt, die Unreinheit gleitet an ihnen ab, die Gemeinheit zieht sich scheu vor ihnen zurück. Wo sie eintreten, da erwächst neue Freude, wahrer Friede, erwachen Vortöne ewig wundersamer Melodieen der Heimat, zeigt sich wunderbare Klarheit auf dem Antlitze.

 Ist es euch nicht darum zu tun, über die Erde hinzugehen