Seite:Hermann von Bezzel - Die zehn Gebote.pdf/40

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selig! Es ist an dem, daß Gottes Name nicht das ist, womit Er genannt werden kann; das verflüchtigt sich dann am meisten, wenn man es am meisten braucht, das zerrinnt, wenn man seine Hand fassen will: Rette mich von meinen Widersachern! Das zergeht, wenn’s uns am allerbängsten ums Herze ist und man wünschen möchte, daß es bleibt.

 So darf ich sagen, ich muß es sagen: der Name Gottes ist das, womit Er genannt werden will. Er hat sich in einer unbegreiflichen Güte uns geoffenbart: Ich, der Herr, das ist mein Name! der persönliche Gott, den ich anreden, an den ich mich wenden, den ich fragen, den ich anrufen kann, Er ist der Einzige, der mir nicht gleich ist und doch von mir mit dem traulichen, kindlichen „Du“ angeredet werden darf; die einzige Person in der weiten, weiten Welt, die jenseits meiner Persönlichkeit steht, frei von Sünde, rein von Sorge, los vom Übel, todesmächtig, lebensgewaltig und doch mir allein zugewendet. Er ist der Herr, der seinen Namen mir kundgetan hat im Alten Testamente durch sein Schöpfungswerk: Herr unser Herrscher, wie herrlich ist Dein Name.

 Der Herr, der mit großen, gewaltigen Runen sein heiliges Wesen in das Weltleben hineingeschrieben hat, vor dem die Berge beben und den die Welt des Meeres verkündet, der durch die Herrlichkeit des Sommers und durch die ernsten Tage des Winters verneuend, heilend, beruhigend schreitet. Er ist der Herr, der Gott, der seinen Namen in der Geschichte geoffenbaret hat: „Das ist mein Name, daß man mich ehre unter den Völkern!“ Der da die Tyrannen zerblitzte und die Throne der Machthaber stürzte und in die Weltgeschichte mit starker Hand eingreift, daß nicht geschehe, was die Welt will, sondern was Er will, und daß nicht werde, was Menschen gebieten, sondern sei, was Er heißt. Es ist der Gott, der durch Jahrtausende