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das Volk, welches bei allen sonstigen nationalen Schäden den Sonntag so streng feiert, – ich meine die Amerikaner – eines unvergleichlichen Nationalwohlstandes sich erfreut, während Frankreich, das bekanntlich keinen Sonntag kennt, an schweren Bank- und Geldnöten leidet. Gott ist eben auch in diesen Dingen gerecht und steht über seinem Worte.

 Darum feiere den Sonntag und hilf, daß er gefeiert werde und schmücke ihn mit all den kleinen Freuden. Es hat ein moderner Nationalökonom, Riehl, in seinem Buch über die Familie ausgeführt, was es um den Sonntag in der Dichtung sei. Kein Volk feiert seinen Sonntag so in Dichtungen wie die Deutschen – Eichendorff, Schenkendorf, Kl. Groth –; es ist, als ob die ganze Poesie im Preise des Sonntags eins wäre.

 Noch einmal: Feiere deinen Sonntag und hilf ihn feiern! Mache ihn poetisch verklärt, gönne dir Freuden, halte von ihm ab harte, beschwerende Arbeit! Aber freilich erschöpft ist damit die Bedeutung des Sonntags noch lange nicht. Denn nicht: Du sollst den Sonntag feiern, sagt der Herr, sondern: Du sollst den Feiertag heiligen. Und in der Erklärung hat Luther kein einziges Wort vom Sonntag und seiner Feier, um so ernster aber von seiner Heiligung geredet. Alle Dinge aber werden geheiligt durch Gottes Wort und Gebet.

Amen.