Seite:Hermann von Bezzel - Predigt anlässlich der 11. Wander-Versammlung der bayer. Missionskonferenz.pdf/10

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ganze Welt für Jesum gewönnest und nähmest Schaden an deiner Seele!

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 Jede innerste Mission, die Sandkörner und Splitter, Berge und Balken im Eigenen sieht, wirkt über den Umkreis hinaus, an dem sie geschah. Das Licht leuchtet allen, die im Hause sind, und die Stadt auf dem Berge kann nicht verborgen sein. Sünden dagegen in der Christengemeinde der Heimat halten das Missionswerk draußen auf, um ihretwillen wird sein Name unter den Heiden gelästert. Wir müssen darum lernen, daß alle Reichsarbeit aus der Tiefe der Buße und Selbstzucht anhebt, wir wollen es geloben, gegen uns streng zu sein, lieber enge an sich und für sich, um weit gegen andere werden zu können, lieber jetzt mit ätzendem Salz der Selbstkritik gesalzen, als einst mit Feuer verbrannt! – Und wen unter uns in dieser Stunde unstillbare, ungestüme Zweifel an Jesu Wort und Werk und Art umtreiben, der lerne im Stillen ein Wort um das andere erfassen, erleben, erleiden. In solcher Arbeit schwindet das Bedenken. „Im Hingehen“ sind die Emmausjünger mit brennendem Herzen des Zweifels ledig geworden, „im Hingehen“ finden sich Freunde und Bekannte bei Jesu zusammen, lutherische Art ist es, im Hingehen, in der schlichten, schmucklosen Art zu missionieren. Gott erhalte diese tiefe, reine Art und mehre sie! – In Stille und Hoffnung liegt Stärke! – Es hat mir immer etwas Großes und Rührendes gehabt, wie ein Justinianus von Weltz, wie unser Mönchsrother Landsmann hinauszogen, nur weiter, der Heidenwelt entgegen, ohne irgend andere Instruktion als den Herrenbefehl, mit der vor hundertzwanzig Jahren jener großer Schotte die Spötter und allzu Sorglichen besiegte... „Er hat gewollt, Er hats gesagt.“ Viel Taubeneinfalt auch ohne Schlangenklugheit. – Ohne viel Kenntnis und Erfahrung hat unsere Kirche die Weltmission begonnen, langsam, zögernd, aber dem Gebote im Gebete getreu, nicht praktisch, aber innerlich, nicht weltklug, aber weltoffen! – Im Hingehen macht zu Jüngern! Jesus erwartet viel von der heiligen Anziehungskraft persönlicher Berührung. Sein Märtyrer hat einen Paulus, Sein Paulus viele Schüler gewonnen, im Leben übermächtig, im Lehren triumphierend, in beidem sich getreu, im Leiden freudevoll, im Sterben getrost. Er ist hingegangen und war doch gesetzt, daß er viel Frucht bringe, sein Name ist jetzt noch Werbekraft. – Im Hingehen hat Luther seinen Katechismus geschaffen, aus dem so viele Heiden Trost im Leben und Leiden holen: So redet er, obgleich er gestorben ist durch Glauben zum Glauben, so macht er Jünger! – Missionare müssen Persönlichkeiten