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Und der dumme August kollerte ungeschickt über die Barrière in den Sand. Ein donnerndes Gelächter…

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Zum ersten Male hatte Doktor Bunge das Glück, Miß Fiorentina bis an ihr Hausthor begleiten zu dürfen. Die Vorstellung war noch nicht zu Ende, aber die Jongleuse hatte nichts mehr zu thun. So ging sie denn an seinem Arm nach Hause. Er preßte ihre Hand wiederholt in einer höchst zärtlichen Weise und flüsterte ihr allerlei hochtrabendes Zeug ins Ohr, das sie nicht verstand und wovon sie daher ganz entzückt war. Am Hausthore verabschiedete sie ihn aber. Er durfte ihr nur die Hand küssen. Dann ging er mit seligen Gefühlen und voll von Hoffnungen auf morgen durch die linde Nacht… Der Durst bewog ihn endlich, in seinem gewohnten Bierhause, beim „blauen Ochsen“ einzukehren. In dem Hinterstübchen, das durch Johannis regelmäßigen Besuch seine Weihe erhielt, saß heute auch Herr Friedrich Schnepp an einem Nebentische. Seit jener Mumbo-Notiz war wieder eine kleine Spannung zwischen den beiden Männern eingetreten, und sie behandelten sich gegenseitig als Luft. Bunge begab sich auf seinen Platz, brannte eine Cigarre an und träumte beim kühlen Bier weiter von Fiorentina…

Plötzlich wurde die Thür aufgerissen, und Mr. Box trat ein. Er lüpfte den Hut vor Bunge, übersah jedoch Herrn Schnepp vollständig. Nur im Vorübergehen, für keinen Anderen als Schnepp hörbar, murmelte er: „All right!“ Dann setzte sich Mr. Box an den dritten Tisch, wo sich schon zwei Herren befanden, und diesen erzählte er laut und vernehmbar in seinem sehr gebrochenen Deutsch, was sich soeben im Cirkus zugetragen habe:

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Theodor Herzl: Philosophische Erzählungen. Gebrüder Paetel, Berlin 1900, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Herzl_Philosophische_Erzaehlungen.djvu/135&oldid=- (Version vom 1.8.2018)